Kein Schwanz ist so hart wie das Leben.....

Gute 2 Jahre war ich nun nicht mehr in Deutschland, wegen einem erfreulichen Grund war die Zeit reif für einen „kurzen“ Besuch. Zumindest war das so mein Plan, dass ich immer noch oder besser gesagt „wieder“ in Deutschland bin, eigentlich nicht. Aber wie sagt man so schön, es kommt immer anders, wie man denkt und das Leben kann härter zuschlagen, als einem lieb ist.

Warum immer ich frag ich mich?

---

Tja, ich habe einfach das Talent in die bescheuertsten und absurdesten Geschichten zu geraten, die vorstellbar sind. Es „passiert“ einfach, wie folgende Geschichte......

Die Rückkehr

An der Grenzkontrolle wurde ich ziemlich freundlich vom einem Zollbeamten mit einem herzlichen „Willkommen zurück“ begrüßt. Zeitgleich erwähnte er einen Eintrag der Staatsanwaltschaft zwecks Adressermittlung. Ich bekam Stift und ein zerrissenes kleines Stück Papier vorgelegt mit der bitte meine aktuelle Adresse in Deutschland aufzuschreiben. Ich erwiderte, dass ich seit knapp 2 Jahren nicht in Deutschland lebe und mein gemeldeter Wohnsitz in Malaysia sei. Den ich übrigens auch bei der Abmeldung auch gleichzeitig übermittelt hatte. Nach knapp 19 Stunden Reisezeit wollte ich schnell durch Kontrolle, so gab ich ihm die benötigten Informationen. Er drückte mir noch einen Zettel mit einem Aktenzeichen hin und wünschte mir einen angenehmen Aufenthalt. Ich konnte durchgehen, geiler Start dachte ich mir, ich ahnte das es ein besonderer Aufenthalt werden würde.

Wo kann ich hier rauchen?

---

Erstmal ankommen, locker angehen dachte ich mir, Familie und Freunde besuchen klingt nach so langer Zeit nicht schlecht. Seit so langer Zeit freute ich mich aus ganzen herzen, Menschen die mir wichtig sind wiederzusehen. In der Tat, ich habe meinen Aufenthalt wirklich genossen, meinen Frieden mit meiner Heimat geschlossen und vergangenes aufgearbeitet. Der perfekte Zeitpunkt nach Hause zu fahren, immer wenn es am schönsten ist, sollte man runterkommen und eine Seite weiter Blättern, das Leben hat noch so viel zu bieten.

Durchaus!

---

Tag.1 „Chanchelled“

18 Stunden vor Reiseantritt erhielt ich eine Email meiner Fluggesellschaft, dass mein Flug aufgrund eines Streiks am Flughafen auf einen Tag später umgelegt wird.

**Tag 2 und 3 „Abflug und Ankunft in Bangkok“ **

Bei der Passkontrolle am Gate wurde ich von erneut auf die Adressermittlung aufmerksam gemacht, was mich in diesem Moment sehr überraschte, immerhin hatte ich bereits vor 4 Wochen telefonisch und schriftlich Kontakt mit der Staatsanwaltschaft aufgenommen und bis heute keine Antwort erhalten. Die Grenzbeamtin schrieb sich auf was ich sagte, dennoch musste ich meine Adresse erneut aufschreiben und angeben. Seltsam!

Ein unwohles Gefühl breitete sich aus, ich ahnte etwas, konnte es aber nicht deuten. Die Weiterreise wurde mich gestattet und kurz darauf ging es zunächst nach Dubai.

Nach knapp 36 Stunden ohne Schlaf und völlig kaputt erreichte ich Bangkok, diese Stadt kann man nur lieben oder abgrundtief hassen, ich liebe diese Stadt. An der Grenze das Touristenvisum erhalten und ab nach draußen, schnell Geld abheben und aus dem Flughafengebäude raus und ein Taxi zum Hotel nehmen.

Wo kann ich hier rauchen?

---

Im Hotel bemerkte ich das meine Kreditkarte verschwunden ist, zuerst dachte ich, sie wurde mir bei einer Gelegenheit gestohlen, aber nach langem überlegen kam ich zur Erkenntnis, dass es meine eigene trottelige Schuld war. Nun gut, No money, No Honey!

Ich hielt mich nicht lange in Bangkok auf, mein Weiterflug nach Kuala Lumpur war am frühen Morgen, zeitig machte ich mich Richtung Flughafen auf.

„Es tut uns sehr Leid, aber ich werde ihnen keinen Zugang zum Flugzeug gewähren, ihr Reisepass ist beschädigt.“

Als freundliche die Dame am Check-In Schalter diese Worte aussprach, dachte ich zuerst an einen Scherz. Ernsthaft? Immerhin konnte ich mit diesen Reisepass nach Thailand einreisen. Spielt keine Rolle meinte Sie, es liegt in ihrem Ermessen weil es auch ihr Risiko sei, im oberen Bereich fängt sich die Plastikkarte von der Naht zu lösen .

In meiner Verzweiflung fing ich an mit ein wenig Kleber die Stelle zu präparieren , damit habe ich die Sache aber nur noch viel schlimmer gemacht. Du Genie, sagte ich zu mir selbst.

Nachdem ich „freundlich“ gebeten wurde den Schalter zu verlassen, wurde erstmal Kette geraucht.

Während ich eine nach der anderen wegpaffte, überlegte ich was als nächstes zu tun ist und wie ich aus der beschissenen Lage rauszukomme.Ich hielt ein Taxi an und fuhr mit Sack und Pack direkt zur Deutschen Botschaft Bangkok.
Meine Entscheidung zur deutschen Botschaft zu fahren war gar nicht so verkehrt, einen vorläufigen Reisepass wird sofort und vor Ort ausgestellt, der reguläre Reisepass dauert knapp 2 Wochen. Ich fing an mich mit dem Gedanken 2 Wochen in Thailand zu bleiben anzufreunden. Nach dem ich im Internet las, dass Malaysia den vorläufigen Reisepass nicht anerkennt.

---

Pustekuchen!

Es war mein erster Besuch in einer deutschen Auslandvertretung, das ganze Prozedere war nervend, aber es ging schnell voran. Mit einem Grinsen hörte sich der freundliche Botschaftsangestellte meine Story an und bot mir sofort schnelle Hilfe an.Aber nach dem Ausfüllen sämtlicher Papiere........

„Leider können wir ihnen keinen Reisepass per Express ausstellen, da hier ein Eintrag der Staatsanwaltschaft zu sehen ist. Da wir das nicht telefonisch klären können, sondern nur per Schriftverkehr sollten Sie sich auf eine Bearbeitungszeit von 6-8 Wochen einstellen.“

Der Botschaftsangestellte bot mir an das ich mir Zeit nehmen sollte aber mir war schnell bewusst was Sache ist, ich musste zurück nach Deutschland es vor Ort klären. Bis zu 8 Wochen Thailand mit einem beschädigten Reisepass? Nach Kambodscha ging auch nicht, also dann zurück nach Deutschland.

Nach vier Tagen Aufenthalt in Asien flog ich zurück nach Deutschland, andere fahren für ein Wochenende nach London oder Barcelona, ich hingegen mal kurz nach Bangkok.

Deutsche Bürokratie, i love it!

Das saß ich nun wieder im Flugzeug, 18 Stunden Reisezeit lagen nun vor mir, das Flugzeug (A380) wurde langsam aus dem Gate geschleppt. Ich durchsuchte am Monitor die neusten Filme und endschied mich für den Film "Alpha", da fiel im gesamten Flugzeug der Strom aus. Nunja, der Abflug verzögerte sich um gute 2 Stunden, was zur Folge hatte das ich meinen Anschlussflug nach Hamburg verpassen werde......

In Dubai angekommen ging ich gleich zum Information-Schalter, Emirates ist schon ne coole Airline, mir wurde sofort eine gratis Nacht in Dubai versprochen mit Hotel und vielem mehr.....
Leider schlug ich das Angebot wegen meines Reisepasses aus und begnügte mich anstatt einer Stadt-Tour mit dem Flughafen Terminal Hotel. Die Nacht war ganz lustig, im Raucherraum habe ich viele nette Menschen kennengelernt und einige interessante Gespräche geführt.

Nach gut 30 Stunden erreichte ich wieder das kalte Hamburg. Wie schon beim ersten und zweiten Mal wurde ich an der Passkontrolle auf den Eintrag der Staatsanwalschaft aufmerksam gemacht. Einen Zettel in Schönschrift hatte ich bereits in Dubai vorbereitet. Lässig schob ich den Zettel unter das Panzerglas.......

---

Was zur Hölle geht hier eigentlich ab?

Wieder auf Sylt nahm ich mir einen Anwalt um Akteneinsicht zu erhalten. Ich fragte mich schon die ganze Zeit warum eine Staatsanwaltschaft mich zur Fahndung ausgeschrieben hat. Auch fragte ich mich wie schwer der Vorwurf eigentlich ist, so schwerwiegend kann das alles nicht sein, immerhin wurde ich nicht festgenommen.

Ein paar Tage später wurde meine Akte von der Staatsanwaltschaft an die Kriminalpolizei Westerland geschickt, von dort holte sie mein Anwalt persönlich ab. Übergeben wurde die Akte vom Chef der Kripo, hat man auch nicht alle Tage meinte mein Rechtsbeistand später zu mir.

Also jetzt sitze ich im Büro meines Anwalts und die Akte liegt direkt vor meiner Nase. Was dann mein Anwalt mir vorlies hat genügend Stoff für einen schlechten B-Movie. Es ist alles dabei, von dubiosen Gestalten, einen Trottel, Datendiebstahl,Sex,Kapitalverbrechen und Bitcoin.....

Soweit so gut.

Us-Militär?,Libyen? Was?

---

Also Person B hat Person A, 16500,00 Euro vom Bankkonto gestohlen, Person B behauptet aber das seine Daten gestohlen wurden und ohne sein Wissen ein Fidor-Bank Konto eröffnet wurde. Wie wurde das Konto benutzt? Richtig! Es wurden Bitcoins via Bitcoin.de und Fidor bank gekauft. Unter anderem via Expresshandel auch von mir.....

---

---

---

---

Aufgrund dieses eines Trades wurde mir Gewinnverschleierung und Geldwäsche plötzlich vorgeworfen, nicht nur das ich nicht kontrollieren kann an wenn ich verkaufe auch die Tatsache das ein ganzer Staatsaparat es nicht gebacken bekommt mich an die richtige Adresse anzuschreiben, nein die Krönung des ganzen ist das die Deppen auch noch vor an einem alten Wohnort von mir vor der Tür standen und mir Computer und Handy abnehmen wollten. Die wollten ernsthaft mein Haus durchsuchen, gehts noch?

---

Ist klar, jetzt bin ich auch noch ein Betrüger....

Was für Stümper, immerhin habe ich jetzt einen neuen Reisepass und werde kommenden Sonntag endlich nach Hause fliegen. Wegen diesem Rotz war ich gute 4 Wochen zusätzlich von meiner Familie getrennt. Ganz so schnell sieht mich Deutschland erstmal nicht wieder.....

PS:

Das Ermittlungsverfahren wurde gegen den Hauptbeschuldigten eingestellt.

Tja und ich bin gespannt wie das bei mir weiter gehen wird und ach ja fast vergessen.....das Zigaretten rauchen habe ich aufgegeben.