Mein Wort zum Sonntag -
Dieser "Wochenend-Artikel" ist mir richtig ans Herz gewachsen. Warum?
Weil ich keinen äußeren Anlass habe, keine Challenge, kein Foto, keine Inspiration oder dergleichen. Manchmal schwingt während der Woche schon etwas mit, manchmal setze ich mich einfach hin und lasse es sich entwickeln. Wie bei einem Gemälde sich erst Schritt für Schritt etwas offenbart, so geht es auch mit Texten. Das ist immer wieder überraschend und interessant für mich selbst. Ohne Ziel, ohne Intention und Plan einfach loslegen und bloßlegen hihi, was da entstehen will.. Wann gibt es solche Gelegenheiten?
Und das macht Sinn?
Für mich macht der Prozess totalen Sinn, weil - neben der (Entdecker) Freude - auch noch ein tiefes Vertrauen entsteht. Am Ende wird es einen (interessanten) Artikel geben, für den sich das Thema nebst Überschrift im Laufe des Schreibens herauskristallisieren.
So muss es Michelangelo mit seinem David ergangen sein. Haha, welch Vergleich - der hinkt natürlich, ist aber ein schönes Bild für den Prozess des Freilegens. Ich habe einen Block voller Worte, Gedanken und Erfahrungen - er hatte steiniges Material für seinen Ausdruck. Farben werden nicht mitgeliefert - das kann eine Aufgabe für den Betrachter sein. ;-)
## Den Dingen Tiefe geben
Ehe ich jetzt in Richtung "Kunst" abdrifte, möchte ich zurück zu dem Prozess an sich kommen. Das Erschaffen von etwas Neuem aus Vorhandenem. Die Tiefe in etwas sehen und dann für andere zum Ausdruck bringen. In allem Materiellen schwingt auch immer eine Art Energie mit: wie zum Beispiel in Buchstaben, in Geschenken, in Häusern, in Münzen...
Achtung - der Flow ist unterbrochen!
Stopp! An dieser Stelle unterbreche ich mich selbst einfach mal, weil ich zu viel nachdenke. Sobald es anstrengend wird, ist mein Verstand zu aktiv und lässt der Kreativität nicht ihren Freiraum, den sie braucht. Bis vor Kurzem hätte ich jetzt angefangen zu ändern, zu streichen, umzuformulieren und zu analysieren, wo es denn nun eigentlich hingehen soll.
Meine neue Erfahrung sagt mir eindeutig, dass ich hier (spätestens) den Faden verloren habe, und es Sinn macht, ihn wieder dort aufzunehmen, wo er mir aus den Augen gekommen ist. Wo ist also der "Bruch"? Nach meinem Empfinden beginnt es nach/mit Michelangelo abzugleiten in ein neues Thema mit dem "den Dingen Tiefe geben - also streichen...
Anscheinend befinde ich mich live inmitten eines Experiments. Ich nehme euch mit an die Hand für meinen "Wort-zum-Sonntag-Artikel". Oha, und das ohne Sicherheitsnetz und ohne Drehbuch oder Versuchsanleitung!
Es geht mir nach wie vor um den Prozess.
Natürlich wird jeder seine Artikel überarbeiten, verändern oder umschreiben. Das mache ich ja auch. Ich beziehe mich auf die eher persönlichen "Botschaften", die ich in die Welt bringen will. Das Wort zum Sonntag halt. Inspiration, Impulse für die Woche aus der Woche... mit den Schwingungen (Energie), die da so (bei mir) unterwegs sind.
Da habe ich keinen Plan und keine Gliederung. Ich vertraue auf das, was kommt. Kreativität erfordert Mut und die Risikobereitschaft, auch einmal völlig "daneben zu liegen". Sie kann nur dann in den Flow kommen, wenn ich entspannt bin und Spaß habe - also keine Anstrengung. Das ist gemeint mit dem Ausdruck, der Künstler wird von der Muse geküsst. ;-) Wer das einmal erlebt hat, weiß, was ich mein:. Dann schreibe ich zum Beispiel einen Satz, in dem mich ein bestimmtes Wort zu einem anderen (An) Satz bringt, ganz Neues einfließt und Wortspiele, Analogien, "Wortbilder" nur so sprudeln.
Ich habe mir nicht überlegt, dass ich heute über Musen-Kuss-Experimente schreiben werde. Vielleicht interessiert es nur Wenige - ich habe gerade mit meinem peinlichen Theaterauftritt-Artikel eine Blamage zugegeben und kann mit weiteren leben. ;-)
Der Flow inspiriert und bringt ins Fließen
Der berühmte rote Faden erleichtert das Schreiben jeglicher Texte ungemein. Ich muss da sehr aufpassen, weil mein Faden meist aus mehreren gedreht wurde, sich manchmal einzelne lautstark zu Wort melden, und ich ihnen dann in eine Seitengasse folge, so dass der Faden aufribbelt und die "Geschichte" an Kraft verliert.
Mein "Achtung"-Zeichen ist die Anstrengung, die ins Spiel kommen kann. Dann muss ich zurück über Los ;-)
Wenn ich nicht achtsam bin - im Sinne von, dass es mir gut geht beim Schreiben (entspannt im Fluss sein) - kann ich durchaus mal damit rechnen, dass niemand mein Gechreibsel wirklich versteht bzw. ganz anders , was auch schon zu Missverständnissen geführt hat.
Die Kunst des Schreibens
Doch noch mal zur Kunst zurück. Es ist für mich ein wirkliches Merkmal für einen Künstler, dass er sich von der Muse küssen lässt und mit ihr gemeinsam schwimmt! Ich spüre dies auch hier auf Steemit an einigen Stellen. Als Beispiel möchte ich @chriddi Wörter auf dem Abstellgleis nehmen, die in einem Artikel über Sprache einen weiten (Wort) Bogen von Kokolores bis Firlefanz spannt, mit dem sie am Schluss wieder auf den Beginn verweisen kann. Ich weiß zwar nicht, wie sie das gezaubert hat, ich tippe einfach mal auf einen Musenkuss.;-) Als weitere Wortjongleure fallen mir spontan noch @afrog, @argalf und @w74 ein, und es gibt hier bestimmt noch Viele zu entdecken. Schreibt euch gern in die Kommentare. (Mit den Musenküssen in bildender und darstellender Kunst kenne ich mich leider nicht so aus.)
Fotos: pixabay Collage: Canva
Mein Wort zum Sonntag:
Episode 1 Was ist ein Mensch wert?
Episode 2 Wem nutzen Froh-Sinn und Spiel-Chaos auf Steemit?
Episode 3 Steemit - Quo Vadis?
Episode 4 Mensch - Quo Vadis?
Episode 5 Bildung - Quo Vadis?
Hallo Kadna,
so viel kann ich dir verraten: Für Steemit Texte zu überarbeiten, das kann ich mir schon vom Zeitaufwand nicht leisten. Steemit ist für mich nun mal nur ein "Platz" zum Austausch von Gedanken, der mehr oder weniger gut mit Leben gefüllt wird. Fließen Kommentare nicht wie von selbst aus der Feder, dann lasse ich lieber die Finger davon. Ein Tag später macht es dann vielleicht Klick?
Beiträge entstehen durch Inspiration - aber auch hier muss der erste Satz Magnet für den Rest sein. Ein mit Gewalt aufs Papier gezerrter Satz taugt nicht. Aus diesem Grund herrscht auf meinem Schreibtisch (für Außenstehende) das Chaos. Zig Seiten mit nur einer Idee, einem Satz oder gar einem Absatz - doch der Magnet hat oftmals noch nicht genügend Kraft aufgeladen.
Irgendwann (oder auch nie) liegt dann das Blatt vor mir und es fühlt sich plötzlich gut an. Außerdem unterbreche ich eine Erzählung nie, nur weil ich bemerke abzuschweifen. Dranbleiben und laufenlassen. Nachher kann immer noch ausgekoppelt und eine eigenständige Geschichte draus gemacht werden.
Liebe Grüße
Wolfram
Danke für deinen ausführlichen Kommentar, der eine wunderbare Ergänzung zu meinen Zeilen ist! Ich kann alles nur unterstreichen. Meine Zettelwirtschaft ist jetzt etwas vorsortiert im Onenote, weil mein Arbeitsplätzchen einfach zu klein ist. Magnet trifft es auch sehr gut . Schön für dich, dass du durchgängig im Fluss schreiben kannst - das gelingt mir - wie beschrieben - nicht immer. Da kommt der Teil des Verstandes herein, der etwas ausdrücken WILL. Dann komme ich in den Lehrermodus, den ich bereits mit der Muttermilch aufgesogen habe, und will die Welt verbessern... Gott sei Dank passiert dies immer weniger. ;-)
Dein Kommentar bestätigt, warum ich dich erwähnt habe. Vielen Dank. Kadna
Hui, liebe Kadna, vielen Dank der löblichen Erwähnung! Wortjongleur... wow! Ich wäre ja froh, wenn mir so ein Kunststück wenigstens mit zwei Bällen gelingen würde ;-)
Das intuitive Schreiben ist eher nicht so mein Ding, das kannst du, wie hier bewiesen, viel besser. Ich halte mich ja lieber an das Zusammenstellen von Fakten, da ist mir der rote Faden dann quasi vorgegeben, was ein Verzetteln natürlich nicht immer verhindert.
Hab' einen schönen Sonntag,
LG, Chriddi
Du bist wahrscheinlich intuitiver unterwegs, als du denkst. Oder ist es wirklich harte Arbeit, dass sich bei dir eins aus dem anderen ergibt? Diesen Fluss stellst du gewollt und geplant her - mit logischem Denken?
Hm, mag sein. Als "harte Arbeit" würde ich meine Textentstehung nicht bezeichnen. Aber wenn ich eine Idee habe, gehe ich schon eher planvoll vor. Ich strukturiere im Kopf vor, manchmal auch auf Papier. Intuition ist immer dabei, doch gehe ich tatsächlich meist logisch strukturiert an meine "Aufgabe".
Es braucht oft beides... ich denke, dass auch das Unterbewusstsein ein Wörtchen mitredet, oder? Ich weiß jedenfalls manchmal nicht, wo "erwas" herkommt. Sprachgefühl - was bist du?
Hello @kadna, thank you for sharing this creative work! We just stopped by to say that you've been upvoted by the @creativecrypto magazine. The Creative Crypto is all about art on the blockchain and learning from creatives like you. Looking forward to crossing paths again soon. Steem on!
Thank you. Creativity is so impotent för all of us!
Servus,
du hast von mir ein Upvote erhalten! Ich bin ein Curation-Bot und meine Mission ist, hochwertigen Content unter #steemit-austria zu fördern. Hier kannst du mehr über mich und meine Funktionsweise erfahren. Wie du an meinen Curation-Rewards mitverdienen kannst, wird dort ebenfalls beschrieben.
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Danke dir!
Virtuos und lustig wie der Coperlin
so darf sich jeder der deutschen Sprache bedienen!
Nur Mut!
Hihi - bist ja doch nicht so alt (weise wahrscheinlich schon, wenn ich sehe wie einfach zauberhaftes (Wort) Jonglieren geht.) Amüsant auch noch obendrein - sehr schöööön - das ist jetzt mein Lächeln zum Sonntag (abend). Danke.