Die Selbststigmatisierung der Tore

in #deutsch6 years ago

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Der Wahn von „politischer Korrektheit“ treibt bisweilen skurrile Blüten. Diese entlarven seine militanten Verfechter als echte Vollidioten, die genau das erreichen, wogegen sie anzutreten vorgeben.

Der „Pop-Titan“ Dieter Bohlen ist sicher nicht die hellste Kerze in der Lampe. Man kann ihm vieles vorwerfen, Rassismus aber wohl kaum.

Jeder Mensch ist ein Glied in der Kette der Entwicklung seiner Vorfahren. Bestimmte Charakteristiken schlagen bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger durch. Manche Merkmale sind so prägnant, daß sie sich über viele Generationen hinweg halten und die Physionomie prägen. Das geht so weit, daß man manche Menschen schon von Phänotyp her einer bestimmten Familie zuordnen kann.

Was ist falsch daran, Interesse an den Wurzeln einer Person zu bekunden, wenn es nicht indiskret oder unangemessen geschieht? Wäre Desinteresse vorzuziehen? Ist es eine Schande, anders zu sein? Ist nicht oft gerade das, was aus der Masse heraushebt, interessant?
Wer verbissen einfordert, Unterschiede zu ignorieren, insinuiert dadurch, daß er das Anderssein als Zeichen der Minderwertigkeit einschätzt. Was unterscheidet diese Haltung von Rassismus? Genau das ist seine Ausprägung.
Wer sich durch die wertneutrale Nachfrage nach seiner Herkunft beleidigt fühlt, hat entweder Grund, diese zu verbergen, oder ein Problem mit sich selbst. Man gehört dazu, wenn man sich integriert hat. Wie man aussieht, ist dabei sekundär. Man muß doch nicht unbedingt blond und blauäugig sein. Das wird man auch nicht dadurch, daß man vor der Realität den Kopf in den Sand steckt. Offenbar tun sich gerade einige der Fremdstämmigen als besonders stramme deutsche Nationalisten hervor, für die nur „biodeutsch“ echt deutsch bedeutet.

Der ihrerseits auch nicht eben luziden Sawsan Chabli mag - völlig zu Recht - ihre Herkunft peinlich sein. Der kleinen thaistämmigen Deutschen braucht es das absolut nicht. Sie trat in einem Kostüm ihrer Vorfahren mit einem Thai-Tanz auf. Damit bekannte sie sich doch explizit und selbstbewußt zu ihren Wurzeln. Da darf auch der „Pop-Titan“ mal nachfragen - schon weil es das Publikum interessiert und es geeignet ist zur beabsichtigten Sympathiewerbung für Thailand. Schließlich präsentierte das Mädchen sich ja gerade nicht im Dirndlkleid.

Im Ausland wird man, wenn das eigene Erscheinungsbild erheblich von dem der indigenen Bevölkerung abweicht, ständig nach der Herkunft gefragt. Da wird man bisweilen mit weitaus indiskreteren Fragen „gelöchert“. Eine Welt voller Rassisten? Oder nicht eher Interesse und Anteilnahme anstelle von Gleichgültigkeit?

Ein weiteres groteskes Beispiel:
Wenn die „Lidl“-Werbung für bagels und donuts mit „Loch ist Loch.“ von verblödeten Vollpfosten mit perverser Phantasie als frauenfeindlich empfunden wird, haben sie ein Loch im Hirn. Hiermit schießen sie sich selbst in den Fuß, denn erst mit der Kritik tritt die Eigenentwertung ein.

Hirn nimmt nicht ab, wenn man es benutzt. Manche suchen jedoch zeitlebens vergeblich danach und bemerken noch nicht einmal, wie sie sich erst selbst stigmatisieren und dann auch gerade noch zu dem werden, was sie bekämpfen wollen: waschechte Rassisten.

https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/celebrity/rassismus-dieter-bohlen-irritiert-fünfjährige-mit-frage-nach-herkunft/ar-BBTQ0oY?MSCC=1550659079&ocid=spartandhp
https://www.focus.de/regional/baden-wuerttemberg/werbung-lidl-loescht-umstrittene-werbung-fuer-bagels-und-donuts_id_10273126.html
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/smoothie-macher-true-fruits-trennt-sich-von-skandal-produkt-und-beschimpft-kritiker/ar-BBTF56x?ocid=spartandhp
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