Macht Bargeld im Zeitalter der Digitalisierung überhaupt noch Sinn?

in #geldhelden6 years ago


Habt ihr euch auch schon gefragt, ob man Bargeld in Zukunft überhaupt noch benötigt? In den meisten Situationen in denen Menschen Geld nutzen, um etwas zu bezahlen spielt es keine Rolle mehr. Besonders regelmäßige Kosten wie Miete, Strom, Wasser oder Telefon und Internet werden ohnehin per Dauerauftrag oder Lastschriftverfahren abgewickelt. Ein weiteres Feld ist der Onlinehandel. Bei Bezahlvorgängen im Internet hat Bargeld keine Chance gegen die Instant Payments wie PayPal oder aber auch die Kreditkarte. Bargeld hat nur noch zwei Bereiche in denen es als Zahlungsmittel benutzt wird. Erstens, im stationären Handel und zweitens, zur Schuldentilgung von Konsumenten untereinander. Aber auch in diesen Bereichen ist ein klarer Trend zu den unbaren Zahlungsmitteln zu erkennen.

Was spricht gegen das Bargeld?

Bargeld unterstützt die Schattenwirtschaft und deren Akteure. Gemeint sind damit: Steuerhinterzieher, Drogenhändler und Terroristen - Kriminelle also. Sie nutzen Bargeld um Geldströme zu anonymisieren, was mit Buchgeld keinesfalls möglich wäre. Die gewaschene Summe beläuft sich mittlerweile auf gut 100 Milliarden Euro pro Jahr. Ein weiteres Argument, das gegen Bargeld spricht, sind die hohen Herstellungs-, Verwahrungs- und Transportkosten. Allein für die Prägung und das Drucken von Scheidemünzen und Banknoten entstehen jährliche Kosten von etwa 72 Millionen Euro. Viel stärker ins Gewicht fallen allerdings die Kosten im Einzelhandel. Das Sammeln, Zählen und Verwahren von Bargeld kosten den Einzelhandel inklusive Personalkosten ca. 5,7 Milliarden Euro. Daneben entstehen noch die Kosten des Transports vom Handel zu den Banken. Diese schlagen zusätzlich mit gut 660 Millionen Euro zu buche. Ein drittes Argument ist die Aussage, dass Bargeld als Zahlungsmittel nicht mehr zeitgemäß ist. Schwere Geldbörsen und mühseliges Abzählen der Banknoten und Münzen sollten Relikte vergangener Zeiten sein. Das kontaktlose Zahlen ermöglicht völlig neue Möglichkeiten. Die Plastikkarte ist nicht nur handlicher, sondern auch schneller beim Bezahlen als Bargeld. Beträge bis 25 Euro benötigen keine PIN-Eingabe mehr und sind somit schnell abgewickelt.

Was spricht für das Bargeld?

Was das erste Argument der Gegenseite ist, ist umgekehrt auch das erste Argument der Bürger für Bargeld. Anonyme Transaktionen ermöglicht nur das Bargeld. Mit elektronischen Zahlungsmitteln werden Daten zum Konsumverhalten ganz einfach nebenbei erhoben. Dabei sollte jeder Bürger selbst über sein Zahlungsmittel der Wahl bestimmen. Das entspricht auch dem Recht der informationellen Selbstbestimmung. Ein zweites Argument ist die Teilnahme am Zahlungsverkehr jeder Personengruppe. Denn Basis des unbaren Zahlungsverkehrs ist ein Girokonto, dass man in der Regel als Kind nicht besitzt. Einfach eine Tüte Süßigkeiten oder ein Bällchen Eis um die Ecke kaufen wäre für Kinder nicht möglich, gäbe es das Bargeld nicht.

Wie sieht es außerhalb Deutschlands aus?

Besonders in skandinavischen Ländern oder auch in China ist eine Welt ohne Bargeld bereits zu erkennen. Auf dem Wochenmarkt in Dänemark kann kontaktlos per girocard bezahlt werden oder der Kaffee beim Bäcker wird in Schweden mit dem Smartphone beglichen. Fakt ist: Die Deutschen lieben ihr Bargeld mehr als andere Euro-Länder und es gibt gut Gründe dies zu tun. Letztendlich hängt die Akzeptanz des Bargeldes aber eindeutig von der Verwendung der Konsumenten ab. Der Bürger entscheidet selbst mit welchem Zahlungsmittel er seine Einkäufe bezahlt.

Wie steht ihr zum Bargeld?

Wie seht ihr die Thematik? Wenn euch das Thema interessiert könnt ihr gerne an meiner Studie teilnehmen und somit nicht nur mich, sondern auch die Forschung dabei unterstützen zu verstehen, was den Bürgern beim Bezahlen wichtig ist. Die Umfrage dauert nur gut zwölf Minuten und die Ergebnisse werden anschließend, hier bei Geldhelden veröffentlicht.

Je mehr Teilnehmer mitmachen, desto belastbarer sind die Aussagen, die getroffen werden können:

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Über den Autor:

Thorsten Achtstein studiert an der Universität in Koblenz Informationsmanagement. In seiner Masterarbeit befasst er sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf das Bargeld. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auf die Digital Natives, deren Technologieverbundenheit der letzte Schritt zur bargeldlosen Gesellschaft sein könnte. Neben dem Studium interessiert er sich stark für den eigenen Vermögensaufbau und bildet sich hierzu ständig weiter. Am besten erreichen könnt ihr ihn auf seinem XING-Profil.




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Ich finde den Punkt: informelle Selbstbestimmung unglaublich wichtig. Für mich ist Freiheit in jeglicher Form wichtig. Ich möchte selbst entscheiden, wem ich meine Daten zur Verfügung stelle. Danke für den Artikel