Wallenstein - Militärstratege und Rechteverfechter(Teil 1 von 2)

in #deutsch6 years ago (edited)

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Die Jugend des Generals


(Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein) geb. am 24. September in Hermanitz an der Elbeim im Königreich Böhmen, wurde in ein evangelisch-protestantisches Elternhaus geboren. Unglücklicherweise wurde er im Alter von elf Jahren zur Vollwaise, was zur Folge hatte, dass der Schwager seiner Mutter ihn unter seine Fittiche nahm und Wallenstein auf verschiedene protestantisch ausgerichtete Lehrinstitutionen schickte.
Doch war ihm dort kein Glück beschieden, denn er musste diese nach diversen Vorfällen verlassen.

Daraufhin studierte er wohl an der Prager Universität um im Jahr 1602 als Schildknappe in den Diensten eines Markgrafen zu treten. Hiermit begann seine militärische Laufbahn, die von der damaligen Zeit ungezählter Kriege und Konflikte geprägt war.

Während seines Aufenthaltes in Prag liess er sich, wie es damals unter den besser betuchten üblichen war, von Johannes Keppler ein Horoskop erstellen:

Zitat:
»ein wachendes, aufgemuntertes, emsiges, unruhiges Gemüt habe, allerhand Neuerungen begierig, dem gemeines menschliches Wesen und Händel nicht gefallen, sondern der nach neuen, unversuchten, oder doch sonst seltsamen Mitteln trachte, doch viel mehr in Gedanken habe, als er äußerlich sehen und spüret lassen«

Im Alter von 25 Jahren heiratete er, auf Vermittlung des Jesuitenregens Veit Pachta, Lukrezia Nekesch von Landek. Dadurch kam Wallenstein an ein nicht unbeträchtliches Vermögen, welches er durch geschickte Bewirtschaftung seiner Güter vermehren konnte, indem er diverse Lasten von den Schultern der Pächter und Bauern nahm.

Bis 1615 kümmerte sich Wallenstein mehr um seine güterlichen Verpflichtungen in Mähren als um seine Karriere oder dem gesellschaftlichem Leben. Dann jedoch trat Erzherzog Ferdinand in den Friauler Krieg und Wallenstein war der einzige, der dessen Hilfegesuch nach Unterstützung nachkam.
Seine Loyalität galt uneingeschränkt dem neuen böhmischen König Ferdinand, welcher die Rekatholisierung Böhmens vorantrieb. Den Bruch bezahlte Wallenstein mit der Enteignung seiner mährischen Güter. Er stand damit ohne Einnahmen da und war nur mehr ein Söldner in kaiserlichen Diensten.


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Der Aufstieg


Nachdem die böhmischen Länder keinen Erfolg bei der Belagerung Wiens erringen konnten und sich nun durch einen neuen Pakt zu schützen versuchten, wurde Ferdinand als König Böhmens abgewählt und ein Gegenkönig gewählt, der jedoch die Kaiserwerdung Ferdinands nicht verhindern konnte. Wallenstein übernahm in diesen
konfliktreichen Zeiten oft die Aufgabe neue Soldaten für die Armee anzuwerben.

1621, als Mitglied des Hofkriegsrates gewählt, verblieb Wallenstein in Prag, wo er seine Macht weiter ausbauen konnte. Für die Rekrutierungen und anderer Kriegsschulden, bekam er von Kaiser Ferdinand mehrere Güter als Pfand und wurde später, nach erfolgreichen Feldzügen, zum Obristen und dann Gubernator von Prag ernannt.

Gute Bekanntschaften, das Aufkaufen grossen und billigen Grundbesitzes und sein ökonomisches Geschick verhalfen Wallenstein zu ewigem Erblehen und konnte seinem Namen von Friedland beifügen. Später verkaufte er die Herrschaft Friedland mit viel Gewinn und erwarb Ländereien in Böhmen.

Aufgrund seiner Verdienste wurde er zum Hofpfalzgrafen ernannt und konnte ein beträchtliches Gebiet sein eigen nennen. Er festigte seine Ansprüche und erweiterte 1623 mit der Heirat der Reichsgrafentochter Maria Elizabeth, das Netzwerk im Hofkriegsrat. Doch anscheinend war dies nicht nur eine Geld-/Machthochzeit, denn es gibt zahlreiche Briefwechsel in denen sie ihre Zuneigung für einander beteuern.

Im gleichen Jahr wurde Wallenstein in den Reichsfürstenstand erhoben und durfte sich zahlreicher Namensanhängsel erfreuen, die ihm von vielen Seiten geneidet wurden, weswegen er sich auch den Leitspruch »Invita Invidia«(Dem Neide zum Trotz) aussuchte.

Das strategische Vorgehen Wallensteins, der auch immer ein Auge auf die Versorgung seiner Untertanen hatte und diese stets zu verbessern versuchte, erlaubte es ihm 1624, nach einem weiteren siegreichen Feldzug, sein neues Fürstentum in vielen Bereichen auszubauen. Im selben Jahr erhob Ferdinand Wallensteins Besitz in den Rang eines selbständigen Fürstentums und eines Erblehens. Somit war der Titel des Fürsten nicht mehr an die Person Wallensteins geknüpft sondern an den Besitz.

Im Gegensatz zu Wallenstein war der Kaiser nicht in der Lage sinnvoll zu wirtschaften. So stand dieser 1625 mit einer schlecht ausgerüsteten Truppe einer neuen Bedrohung gegenüber. Wieder half Wallenstein mit Aushebungen und Anwerbungen und bewies erneut seine Loyalität dem Kaiser gegenüber.

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War ... War never changes

Zitat:
»Auf die ungläubige Frage, ob er denn in der Lage sei, 20.000 Mann zu unterhalten, antwortete Wallenstein: 20.000 nicht, wohl aber 50.000.«

Mit der Aufgabe betraut Führer und Haupt aller kaiserlichen Truppen im Reich zu sein, kam auch mal wieder ein politisches Hickhack, welches Wallenstein ausmanövrierte.

Als der dänische König im Frühjahr die Weser bei Hameln überschritt, wurde aus der Bedrohung aus dem Norden ein grösserer Konflikt. Kaiser Ferdinand ermahnte königstreue, protestantische Städte zu verschonen und riet Wallenstein in anderen Fragen den Rat General Tillys zu suchen um politische Reibereien zu verhindern.

Durch ein neues Kontributionssystem sorgte Wallenstein für die Aufrechterhaltung der finanziellen Mittel um die Armee zu versorgen und mahnte dabei Rücksicht und Disziplin an, sowie das Ausbleiben von Plünderungen der zahlenden Städte und Länder.

In der Schlacht bei Dessau konnte Wallenstein sein Gegenüber besiegen, obwohl ihm durch das Nichtverfolgen Kritik aus Wien entgegenschlug. Wallenstein hatte jedoch Befürchtung das von einer anderen Seite eine grössere Gefahr drohte, welche er auch begründete. Ausserdem sah er die schlecht gewordene Versorgung der Truppen und fehlende finanzielles Mittel als Grund zum Verbleiben an.

Als General Tilly seine Unterstützung im neuerlich geeinten Heer nicht einhielt obwohl Wallenstein gegen die Dänen zog, erwägte dieser aufgrund des Affronts seinen Befehl niederzulegen.
Das Wiedererstarken seines Gegners Mansfeld führte Wallenstein in eine Zwickmühle die in einem Tobsuchtsanfall endete. Vom Hofrat im Stich gelassen, verfolgte er mit Billigung Ferdinands Mansfeld in Richtung Ungarns, wobei er sein Heer aufteilte um verschiedenen Verpflichtungen nachzukommen.
Nach einem Gewaltmarsch von 800 KM fand Wallenstein, entgegen der Behauptungen des Hofrates, keine Vorräte für seine Truppen und von den 14.000 Soldaten waren während des langen Marsches 3000 durch Krankheit, Hunger und Erschöpfung gestorben.
Wallenstein war wütend auf die politischen Entscheidungen in Wien und bestellte kurzerhand auf eigene Rechnung, Getreide, Munition und Ausrüstung.
Als im folgenden Winterquartier immer mehr Männer starben, zweifelte Wallenstein immer mehr an der Fähigkeit des Hofrates effiziente Kriegsführung ausüben zu können, sodass er ernsthaft entschlossen war, das Kommando niederzulegen.

Das Wallenstein einen Teil seiner Armee zurückgelassen hatte, war wohl entscheidend für den Sieg Tillys bei der Schlacht um Lutter. Ausserdem hatte er erfolgreich Mansfeld besiegt, was ihm auf der Brucker Konferenz zu einigen Eingeständnissen aufseiten des Hofrates ermöglichte und er diesem bessere Konditionen abverhandeln konnte.

Ende Teil 1

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