AbhängigkeitsteemCreated with Sketch.

in #deutsch6 years ago (edited)

Hallo liebe Leser,

heute hat mich meine
kleine schwangere Schwester für diesen Beitrag inspiriert.
Ich habe sie gefragt,
was ich aus ihrer Sicht spontan überlegt, mal aufschreiben soll.
Nach dem Thema Katzen,
das nun wirklich immer geht nach ihrer Aussage :-)
ist sie auf Abhängigkeit gekommen.
Sie hat auch Recht, ich kenne mich sehr gut damit aus.
Sie interessiert sich auch dafür,
weil sie das Thema zwangsweise gut kennt.
Wir beide wissen mehr darüber,
als uns oft genug lieb war im Leben und ich denke jeder von Euch,
kann mit diesem Wort etwas für sich anfangen.

Für mich hat sich das Wort schon
sehr früh eingestellt in meinem Leben.
Ich sage schlicht und einfach mal nur Nikotin
und ungeborene Kinder.
Die meisten rauchenden Menschen
nehmen diese Sache nicht Ernst genug,
wie ich finde.
Ich selbst bin wie viele viele andere Menschen,
ein Kind von rauchenden Eltern.
Das hat sich sicher nicht gut auf mich ausgewirkt und ich bin froh,
dass ich trotzdem darüber schreiben und wissen kann.
Wie Ihr bestimmt schon mitbekommen habt,
hat die Wissenschaft nicht erst gestern herausgefunden,
wie schädlich sich Nikotin für den Abhängigen
und dessen Nachwuchs auswirken kann.
Deswegen gehe ich darauf auch nicht weiter ein.

Einiges in meinem Leben hätte für mich einfacher sein können,
wenn man zumindest die Zeit welche man mit mir im Bauch hatte,
ohne dieses Gift verbracht hätte.
Nachfolgend wäre es bestimmt auch einfacher für andere geworden.
Von Kreislaufproblemen und Essstörungen mal abgesehen,
wird die unfreiwillige Nikotinsucht sicher auch
psychisch das ein oder andere bei mir angerichtet haben.
Der weitere Weg ist also nicht gerade gut für jemanden,
dessen Eltern sich mit dem Glimstengel befriedigen.
Ein Kind das unter Nikotinabhängigkeit geboren wird,
muss einen Entzug durchmachen der sicher nicht angenehm ist.
Dabei vergisst man leicht,
das das Kind nicht einmal sagen kann, was mit ihm los ist.
Es würde schreien und viel weinen vermutlich.
Jeder der Raucht weiß wie heftig Entzugserscheinungen sind.
Man stelle sich das mal als kleiner Krümel vor,
der noch nicht einmal weiß wo er ist.

So ein Erlebnis dürfte sich in den Kopf und in den Körper einbrennen.
Meine eigenen Reaktionen im weiterem Leben,
können das von mir aus gesehen auch gut bestätigen.
Mir wurde immer schlecht als Kind,
wenn ich unter dem Einfluss von Zigarettenrauch stand.
Nur der Geruch hat gereicht,
das es mir richtig fühlbar schlechter ging als zuvor.
Besonders schlimm war es während einer Autofahrt.
Von Anfang an habe ich mir geschworen,
das ich nie das rauchen anfangen würde.

Kotzeinlagen auf der Autobahn,
sind mir auch heute noch gut im Kopf geblieben.
Die Krux an einer Abhängigkeit ist,
das sie nicht einfach wieder verschwindet.
Die natürliche Abneigung gegen den Stoff,
ob Materiell oder nicht, ist schnell vorhanden.
Wird aber vor allem als Erwachsener
in meinen Augen leichter ignoriert, als noch in der Kindheit.
Als Erwachsener Mensch hat man bereits die Fähigkeit,
sich etwas "wegzudenken" ausgebaut.
Das muss auch so sein, denn ohne vergessen und ignorieren,
wäre das Leben nicht sehr angenehm zu ertragen.

Wie es kommen musste,
habe ich früh die wissenschaftlichen Ergebnisse bestätigt
und ein außergewöhnlich hohes Suchtpotential entwickelt.
Das hat nicht erst mit 15 Jahren angefangen,
als ich zur Zigarette gegriffen habe um "Cool" zu sein.
Das ging schon viel früher los und ich habe das auch bemerkt.
Zum Glück. Denn hätte ich nicht sehr früh gelernt,
was Abhängigkeit ist,
ohne das Wort oder dessen Bedeutung überhaupt zu erahnen,
wäre ich schon sehr tief gefallen.

Ich konnte in meinem Leben von sehr vielen Menschen sehen,
wie sie dieses Wissen über sich scheinbar
nicht bewusst wahr genommen haben.
Auch bereits im Jugendalter habe ich bei einigen
ein höheres Potential erkannt,
sich in irgendeiner Art von etwas abhängig zu machen,
das nicht mehr gesund ausgesehen hat.
Das konnte alles Mögliche sein.
Wirklich alles hat das Potential für
Menschen zur Sucht zu werden.
Heute sage ich: für den einen ist es Sport,
für den anderen Essen und wieder jemand anderes
nimmt seine Arbeit als Inhalt seines Lebens wahr
und kann nicht ohne.
Die wenigsten Menschen entwickeln
ein Bewusstsein dafür oder zumindest nicht von sich aus.

Ich musste oft erleben wie der eine Abhängige
zum anderen Abhängigen abfällig war
und beide nicht erkannt haben,
dass sie in der selben Scheiße steckten.
Das mag jetzt seltsam klingen
und auch nicht genau definiert sein.
Ich bin mir aber sicher,
man kann es sich vorstellen
wie sich das angefühlt hat für mich.
Oft wollte ich beiden Parteien einfach nur sagen,
was ich sehe und schon sehr früh wusste ich,
das es dabei nur einen Verlierer geben wird.
Nämlich mich.

Man würde ja beiden von Ihren Schwächen erzählen
und hätte sich damit nur sein
eigenes kleines Problem geschaffen,
statt deren Problem zu lösen.

So zieht sich das Thema für mich durch mein Leben und
jemandem mit Drogensucht zu helfen,
scheint mir leichter, als alles andere,
das nicht in einer positiven Abhängigkeit zu sehen ist.

Denn das habe ich auch gelernt.
Es gibt auch gute Formen von Abhängigkeit.
Eine Ehe, so verschrieen sie sein mag,
ist für mich zum Beispiel etwas,
das die Vorteile gut beleuchten kann.
Man hat früher aus dem Zweck heraus geheiratet,
sich gemeinsam dazu zu verpflichten,
sich um den Nachwuchs zu kümmern.

Angesichts der heutigen Trennungsraten
und Alleinerziehenden Eltern,
scheint es gar nicht mal ein so
schlechtes Konzept gewesen zu sein.
Vor allem wenn man bedenkt,
das man bestimmt ein Drittel
seines kurzen Lebens Eltern ist.
Heute denken viele junge Menschen
einfach nur noch,
sie würden sich in ein Gefängnis begeben,
eine solche Abhängigkeit/Bündnis einzugehen.

Es gibt also wie immer viele Seiten einer Medaille
und vielleicht erkennt der ein
oder andere etwas in diesem Beitrag,
das ihn innerlich aufhorchen lässt.
Es würde mich freuen, euch von der Zeit diesen zu lesen,
nicht negativ Abhängig gemacht zu haben. ;-)

Vielen lieben Dank an Euch.
Der Steemit und die Menschen hier
haben mir seit der Zeit die ich hier bin,
eine der wundervollsten Abhängigkeiten angetan,
die ich erfahren durfte unter all den anderen.
Denn Ihr habt mich kreativ werden lassen
und mich auf eine Art gefördert,
die ich als gute Symbiose bezeichnen würde.
Geben und Nehmen,
ist ein schönes Konzept in dessen
Abhängigkeit ich mich in Eurem Umfeld gerne gebe.

Diesen Beitrag widme ich meiner
kleinen Schwester Michaela und ihrem Ungeborenem.
Ich liebe euch Beide. :-)

Liebe Grüße
Euer Alucian

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Apropos Tabakrauch: Bis Ende des letzten Jahrtausendes war im hiesigem Kinosaale die eine Hälfte für Raucher und die andere Hälfte des Kinosaales für Nichtraucher. - Man meinte wohl damals ernsthaft, daß der Rauch nur auf der Raucherhälfte bliebe. Beste Grüße.

Ich hoffe sie hats gelesen ;-)